Friesensportler halten Brauchtum und Traditionen hoch

Junge Mitglieder werden kontinuierlich eingebunden

Eltern und Großeltern sind beim „Plattdeutsch proten“ gefragt .

(Upgant-Schott) Viele Klootschießer- und Boßelvereine haben es sich zur Aufgabe gemacht, ostfriesische Traditionen zu pflegen und zu erhalten. Die Mitglieder bemühen sich eifrig, dass diese nicht in Vergessenheit geraten. Das haben sich auch die die Friesensportler von „Goode Trüll“ in Upgant-Schott auf ihre Fahnen geschrieben.

Ein wichtiger Ansatz ist dabei die plattdeutsche Sprache. Sie ist bei allen Versammlungen und sonstigen Verbands- oder Vereinsveranstaltungen wie selbstverständlich die „Amtssprache“. Bei den Wettkämpfen ist die ostfriesische Sprache „ein Muss“. Mit den eigenen Mannschaftskollegen und mit den Gegnern wird generell plattdeutsch gesprochen.

„Die Jugendbetreuer und die Gruppenführer geben unsere Muttersprache an unseren Nachwuchs weiter. Etliche Kinder und Jugendliche bringen zwar Vorkenntnisse aus dem Elternhaus mit; in der Gruppe plattdeutsch zu sprechen ist manchmal dann doch problematisch“ teilt der Pressesprecher Hinrich Beninga aus Upgant- Schott mit. Er appelliert an die Eltern und Großeltern mitzuhelfen, dass diese eigenständige schöne Sprache überlebt, nicht mittelfristig ausstirbt und die Kinder und Enkel zwei- oder. mehrsprachig aufwachsen.

Das Saterfriesische wird inzwischen nur noch von ca. 2500 (!) Menschen in Scharrel-Saterland, Ramsloh im Kreis Cloppenburg gesprochen. Der aus Boston, USA, stammende deutsch-amerikanischer Germanist und prominente Sprachenforscher Prof. Dr. Maron Ford, Leer, hat einmal gesagt: „Ihr müsst die Sprache zeigen......! Das Plattdeutsche als eigenständige Sprache ist ein seltenes Kulturgut und muss erhalten bleiben. Wenn wir aufhören, unsere Muttersprache an nachfolgende Generationen weiter zu geben, ist es so, als wenn wir einem Apfelbaum die Wurzeln abhacken; der Baum stirbt“. Das sollten sich die Ostfriesen zu Herzen nehmen.

Einige Vereinsmitglieder sind auch Mitglieder im Verein „Oostfreeske Tal“ der Ostfriesischen Landschaft Aurich. Von dort kommen viele Impulse, die mithelfen, dass die plattdeutsche Sprache wieder „in“ ist, nach dem Motto: „Doon deit lehren“. Kindergärten, wie „De Rummelpott“ in Upgant-Schott und andere beteiligen sich mit Erfolg an dem Erhalt von ostfriesischem Brauchtum. In den Stuhlkreisen wird platt gesprochen, plattdeutsche Lieder, z.B. für das Martinisingen oder für Sünnermarten eingeübt.

Als eine besondere ostfriesische Veranstaltung Anfang Dezember finden am Vorabend zum Nikolaustag, dem „Sünnerklaasfest“, die traditionellen öffentlichen Verknobelungen in den Bäckereien, Gaststätten und Vereinen statt. Diese Veranstaltungen entwickelten sich in ganz Ostfriesland vor mehr als 100 Jahren aus einem holländischen Seefahrerbrauch.

An mehreren Tischen werden Back- und Konditoreierzeugnisse sowie Süßigkeiten und Wurstwaren verknobelt. Ein Extratisch für die Kinder ist meistens ebenfalls eingerichtet.

Am Mittwoch, dem 5. Dezember um 17.00 Uhr öffnet das Goode Trüll Huus im Mühlenloog für alle, die sich dieses ostfriesische Spektakel nicht entgehen lassen wollen, seine Türen. Ein „plattdeutscher Treff am Tresen für alle“ findet natürlich parallel dazu auch statt. Für Einheimische, Zugereiste und Nichtostfriesen ist dieser Abend eine willkommene Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen, Neuigkeiten zu erfahren und gute Gespräche zu führen.