Es waren 4 tolle Tage in Norden. Es war die 8. Europameisterschaften der Klootschießer- und Boßler im Mai 1988, die dieses Mal in Norden ausgetragen wurden. Der Kreisverband Norden war Ausrichter dieser Veranstaltung. Es sollte die beste Europameisterschaft werden, so war es aus den Vorberichten des Kuriers zu lesen. Und es wurde auch die beste Europameisterschaft, gerade was die Organisation betraf. Der ganze Kreisverband Norden, so schien es, war auf den Beinen.
"Goode Trüll" war auch vielfach dabei und stellte viele Kampfrichter, die eigens vom damaligen Geschäftsführer Remmer Hedemann ausgebildet wurden. Noch größer war die Beteiligung von "Goode-Trüllern" beim Festumzug zur Eröffnung in Nordens Innenstadt, der 2,5 km lang war und woran über 4000 Werferinnen und Werfer aus den verschiedensten Vereinen und Nationen teilnahmen.
Viel entscheidender war allerdings, dass es aus dem Verein "Goode Trüll, Upgant-Schott zwei Teilnehmer geschafft hatten, sich für die Endkämpfe zu qualifizieren. Eine Sensation für unseren Verein! Es waren Michael Janssen in der Jugend A und Jann Habben im Männer I Bereich, beide im Straßenboßeln. Dieses machte diese Europameisterschaft noch viel interessanter für alle Mitglieder in unserem Verein.
Beide Werfer hatten eine lange Qualifikation hinter sich, wo es nicht immer so eindeutig war, ob denn die jeweiligen Tagesleistungen reichen würden, um bei der EM in Norden teilzunehmen. Bei den ersten Ausscheidungen im KV Norden lag zum Beispiel Jann H. auf den 8. Platz, Michael hatte es mit dem 12. Platz gerade noch so geschafft, sich für die nächste Runde zu qualifizieren.
Kritisch wurde es mit dem 16. Platz für Jann Habben bei der Qualifikation im Ostfrieslandteam. Dank seiner gewaltigen Wurfkraft schaffte er im FKV Team dann letztendlich den 6. Platz. Michael Janssen konnte ab dem Landesverband aus einer gesicherten Position agieren und war dann auch am Ende auf einem sicheren 3. Platz zu finden. Die Freude in Upgant-Schott war grenzenlos und somit stieg auch die Begeisterung aller Boßler von "Goode Trüll", bei dieser EM dabei zu sein. Die Europameisterschaften waren für alle Beteiligten, auch Dank des tollen Beiprogramms und der sehr guten Organisation ein Erlebnis. Beim Wettkampf der Schottjer beim Straßenkampf am Samstag allerdings zeigten diese Nerven und es lief nicht so, wie sie es sich vorgestellt hatten. Schon der Kurier hatte Tage zuvor berichtet, dass Jann Habben sicher die Wurfkraft für den 1. Platz hätte, dass hier allerdings oft die Nerven versagten. Und so auch in diesem Kampf fing es gut an, danach bedingten kleine Fehler, dass es bei ihm nur zu einem 13. Platz reichte. Auch wohl die Nerven waren es bei Michael Janssen, die dazu führten, dass er letztendlich abgeschlagen auf den 11. Platz landete. Bei Michael hatte man aufgrund der souveränen Leistung während der gesamten Qualifikation auf einen wesentlich besseren Platz gehofft.
Die Enttäuschung der beiden war groß, dennoch war es schnell vergessen, zumal der Sportgedanke auch bei diesen beiden schnell in den Vordergrund rückte: "Dabei sein ist alles!" Aus Sicht des Vereins war es eine tolle Leistung, es überhaupt in den Kader für die Europameisterschaft geschafft zu haben.
Es dauerte ganze 8 Jahre, bis es wieder ein Boßler aus den Reihen von "Goode Trüll" schaffte, sich für eine EM zu qualifizieren. Es war wieder mit dem Namen Habben verbunden, dieses Mal allerdings der Sohn von Jann Habben, nämlich Mathias Habben.
Nach unzähligen Qualifikationen aus Kreis-, Landes- und Verbandsebene durfte Mathias Habben vom "Goode Trüll", Upgant-Schott die Farben vom Friesischen Klootschießerverband 1996 in Tubbergen (Holland) vertreten. Wie auch sein Vater hatte er sich im Straßenboßeln qualifiziert und zwar als 5. Diese Qualifikation bedeutete zwar, dass er mitfahren konnte, eine Teilnahme allerdings war ihm als 1. Ersatzwerfer nicht vergönnt. Aus Sicht aller Werfer kann man von einem unvergesslichen Moment sprechen, bei einer EM dabei gewesen zu sein, für den Verein sind solche Ausnahmeathleten ein Aushängeschild, das uns mit Stolz erfüllt.
Horst Peters
