So stand es vor 75 Jahren im KURIER:

Vorsicht beim Boßeln!

Eltern verwarnt eure Kinder!



Auf einer kürzlich stattgefundenen Sitzung der Gemeindevorsteher des Kreises Norden wurde lebhaft Klage geführt über die Behinderung des Straßenverkehrs durch das Boßeln. In erster Linie richteten sich die Beschwerden gegen Kinder und die halbwüchsige Jugend, die oft ohne Sinn und Verstand , und ohne jegliche Rücksicht auf den Verkehr loswerfen, so daß schon mancher Fußgänger getroffen und mancher Radfahrer zu Fall gebracht wurde. Vielerlei Schaden und Unwillen ist auf diese Weise hervorgerufen worden, der nicht dazu angetan war, die Sympathie für unseren schönen alten Friesensport zu heben. Es ist deshalb unbedingt notwendig, dass Eltern und Lehrer die Kinder dringend verwarnen und sie davon abhalten, auf besonders verkehrsreichen Straßen und an verkehrsreichen Tagen zu werfen.

Straßen sind für den Verkehr da und nicht für das Boßeln. Es ist die selbstverständliche Pflicht der Behörden, in diesem Sinne zu wirken und nötigenfalls Maßnahmen zu ergreifen, die geeignet sind, die gefährdete Ordnung wieder herzustellen. Deshalb werden es vor allem auch die Klootschießervereine unseres Kreises als eine ihrer dringendsten Aufgaben zu betrachten haben, sich in diesem Sinne einzusetzen, denn sonst könnte es leicht passieren, daß sie durch behördliche Maßnahmen in Mitleidenschaft gezogen und in der Ausübung und Pflege des Sports behindert werden. Daß die Mitgieder der Vereine stets bei ihrem Werfen die allergrößte Rücksicht auf Passanten und Fuhrwerke nehmen, dürfte für alle ältere und vernünftige Menschen selbstverständlich sein: Wenn auch die Jugend den Sport betreiben will, so ist das zweifellos zu begrüßen. Die darf sich aber nicht zu einem öffentlichen Argernis auswachsen, und es ist ihr daher vielleicht zu empfehlen, mehr als bisher das Weideboßeln zu üben. Die Eltern werden sich auch klar darüber sein müssen, daß sie für den Schaden, den ihre Kinder beim Boßeln auf der Straße anrichten, haftbar sind, so daß sie dadurch unter Umständen in die größten Schwierigkeiten kommen können. rich